Erfahrungsaustausch zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

Die diesjährigen ERFA-Tagungen zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz der HRM Systems fanden in der Westschweiz bei der Firma Bachem SA in Vionnaz – ein Schweizer Biotechunternehmen – und in der Deutschschweiz bei der Micarna SA in Bazenheid – grösster Fleischproduzent in der Schweiz – statt.

Der Vize-Direktor Jean-Marc Fellay der Firma Bachem SA präsentierte die Firma und deren Produkte sowie die verschiedensten Aufgaben der 1800 weltweit beschäftigten Mitarbeitenden.

Der Sicherheitsverantwortliche Jean-Baptiste Perez hat die Wichtigkeit der Sicherheit im Zusammenhang mit chemischen Produkten vermittelt – dies von der Bestellung bis zur Entsorgung der Produkte. Nach der Begehung im Betrieb wurde die Organisation der Ersten Hilfe im Betrieb vorgestellt, welche nochmals den sehr hohen Sicherheitsstandard sowie die sehr gute Organisation für den Notfall aufzeigten.

Mike Egger von der Micarna stellte die verschiedenen Business Units der Micarna vor. Er verantwortet bei Micarna die Bereiche Business Development / Controlling & Budget. Eindrücklich erläuterte er das Spannungsfeld zwischen Wirtschaft, Konsumenten und Politik. Ein wichtiges Credo von Herrn Egger lautet: Wenn es den Mitarbeitenden gut geht, geht es auch dem Betrieb gut.

Roland Frick, Fachspezialist SHE Segment 1, stellte die Betriebsgruppenlösung der Migros und das Zusammenwirken eines grossen Netzwerks an Fachkräften im Thema Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz vor. Ein Highlight ist das Shopfloor-Prinzip bei Micarna, bei welchem regelmässig ein aktiver Austausch und Wissenstransfer unter den Sicherheitsfachleuten gelebt wird.

Sowohl bei der Firma Bachem SA als auch bei der Micarna SA gab es eine Führung durch den Betrieb. Die Bachem SA zeigte die Herstellungsprozesse von Peptiden und Oligonukleotiden. Bei der Micarna SA wurden die einzelnen Verarbeitungsprozesse von der Zerlegung des Tiers bis zum abgepackten Fleisch gezeigt.

Die vielen Fragen aus der Teilnehmerschaft zeigten, wie gross das Interesse der Sicherheitsfachleute ist, in einem anderen Betrieb die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz einsehen zu können.

Ein weiterer Schwerpunkt war das Thema «Stärkung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz», welches von der Schweizerischen Stiftung Pro Mente Sana präsentiert wurde. Die Teilnehmenden wurden auf das Thema psychische Gesundheit und Erscheinungsform einer psychischen Erkrankung sensibilisiert. Im schweizerischen Arbeitskontext zeigt jede*r fünfte Mitarbeitende Symptome einer psychischen Erkrankung, welche zu einer Arbeitsunfähigkeit von durchschnittlich über 200 Tagen führt. Leider schweigen betroffene Personen noch immer aus Scham und Angst vor Stigmatisierung. Auch nahestehende Personen sind blockiert und trauen sich nicht, das Thema anzusprechen und proaktiv auf eine betroffene Person zuzugehen. Pro Mente Sana bietet zusammen mit ensa einen Erste-Hilfe-Kurs an, in welchem Laien u.a. Werkzeuge vorgestellt werden, wie Menschen in einer psychischen Krise geholfen werden kann.

In der Deutschschweiz hat die Suva das Thema «Hände schützen wie ein Profi» aufgegriffen und anhand von Zahlen aufgezeigt, dass rund 50’000 Unfälle Verletzungen an der Hand, am Handgelenk oder an den Fingern verursachen. Im Rahmen eines Parcours konnten an fünf Posten die verschiedenen Handschuhtypen ausprobiert und verschiedenen Gefährdungen zugeteilt werden.

Beide Tagungen waren ein voller Erfolg. Wir konnten den Teilnehmenden viele neue Einblicke sowie interessante und innovative Ansätze aufzeigen für mehr Sicherheit und weniger Ausfalltage von Mitarbeitenden am Arbeitsplatz. Es gab jeweils viele Möglichkeiten, sich auch mit Fachkolleginnen und -kollegen auszutauschen.

Beide ERFA-Tagungen sind von der SGAS als zwei Fortbildungseinheiten anerkannt. Am Ende des Tages konnte allen Teilnehmenden eine Teilnahmebestätigung abgegeben werden.

Ein grosses Dankeschön geht an Martin E. Seiler, Jean-Marc Fellay und Jean-Baptiste Perez von der Firma Bachem SA Vionnaz sowie an Mike Egger und Roland Frick von der Firma Micarna SA Bazenheid, die diese beiden Tage ermöglicht haben sowie an alle weiteren Referentinnen und Referenten.